Vergessen in der tunesischen Wüste?

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Flüchtlinge im Lager Choucha protestieren für eine Lösung

ChouchaSeit Februar 2011 existiert an der tunesisch-libyschen Grenze das Flüchtlingslager Choucha, in dem damals bis zu 20.000 Menschen, die vor Krieg und Verfolgung in Libyen flohen, aufgenommen wurden. Es wird vom UNHCR (UNO-Flüchtlingskommissariat) verwaltet, das Auswahlverfahren für die Anerkennung als Flüchtlinge und die Aufnahme in anderen Ländern (Resettlement) durchführte. Deutschland hat im September 2012 endlich 205 dieser Flüchtlinge aufgenommen.

Neben knapp 1000 Flüchtlingen, die als vom UNHCR Anerkannte immer noch auf Resettlementplätze warten, befinden sich in diesem Wüstenlager noch ca. 300 vom UNHCR abgelehnte Flüchtlinge ohne jede Perspektive. Um sie zu einer „freiwilligen“ Ausreise in ihre Herkunftsländer zu zwingen, hat der UNHCR seit November 2012 deren Lebensmittelrationen gestrichen und verweigert die weitere gesundheitliche Versorgung. Mit Briefen und Delegationen zu den Verantwortlichen in Tunis haben die Betroffenen in den letzten Wochen Proteste organisiert, in denen sie die Wiederaufnahme ihrer Verfahren und ihrer Grundversorgung fordern. Doch bislang hat sich beim UNHCR nichts bewegt und deshalb wollen sich in der kommenden Woche ca. 130 der Betroffenen auf den Weg ins 500 km entfernte Tunis machen, um dort mit Kundgebungen, Demonstrationen und eventuell einem Protestcamp auf ihre unhaltbare und skandalöse Situation aufmerksam zu machen. Dieser Kampf braucht dringend politische und auch materielle Unterstützung. Ein Protestbrief an die (deutsche) UNHCR-Vertreterin in Tunesien, Ursula Schulze Aboubacar, wurde zur Unterzeichnung verschickt und es wurde ein Solidaritätskonto eingerichtet.

Mehr Infos auf: www.afrique-europe-interact.net oder www.voiceofchoucha.wordpress.com oder www.ffm-online.org oder www.borderline-europe.de

Hintergrundartikel zu Choucha: http://www.hinterland-magazin.de/pdf/21-76.pdf

Blog zu den Protesten: http://chouchaprotest.noblogs.org/

Unterschriften unter den UNHCR-Brief mit den Forderungen

– Wiederaufnahme der Verfahren aller abgelehnten Asylsuchenen

– Die Anerkennung der Rechte aller im Camp Verweilenden, das heißt:

– Zugang zu Lebensmitteln und medizinischer Versorgung für alle

– Zugang zum Resettlement-Verfahren für alle

an:

choucha@riseup.net

Spendenkonto:

FFM Berlin
Sparkasse der Stadt Berlin
Konto: 61 00 24 264
BLZ: 100 500 00

Stichwort: Choucha