Weihnachtswünsche aus der Abschiebehaft

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Pressemitteilung des Vereins Hilfe für Menschen in Abschiebehaft Büren e.V. (Webseite | Spendenkonto | Facebook-Seite)

Büren – Abschiebehaft ist Unrecht, dieses hat der Verein Hilfe für Menschen in Abschiebehaft Büren e.V. in zahlreichen Äußerungen mehrfach zum Ausdruck gebracht. Kurz vor Weihnachten wendet er sich mit kleinen Weihnachtswünschen der Gefangenen an die Öffentlichkeit. 

„Es gibt viel Unrechtmäßiges, was in der Abschiebehaft in Büren passiert“, so Frank Gockel, Pressesprecher des Vereins Hilfe für Menschen in Abschiebehaft Büren e.V. „Doch neben mehreren Skandalen sind es die große Anzahl an Kleinigkeiten, welche das Leben hinter den Mauern des Abschiebegefängnisses schwer erträglich machen.“ Der Verein will daher einige Weihnachtswünsche der Gefangenen vorstellen, die zu erfüllen, eigentlich selbstverständlich sein sollte.

Herr B wünscht sich, dass sein Vater ihn besuchen darf. Sein Vater leidet an Krebs. Er hat Angst, ihn nie wieder sehen zu können. Die Anstaltsleitung hat aber festgelegt, dass jeder Gefangene nur ein und denselben Besucher empfangen darf. Als direkt am Anfang sein Bruder ihn besucht hatte, wusste er von dieser Regel nichts. Nun darf nur noch sein Bruder, aber nicht sein Vater kommen.

Die Gefangenen auf einer Abteilung wünschen sich seit einigen Tagen Duschgel und Deo und bekommen es nicht. Der Bürener Hilfsverein wird ihnen noch vor Weihnachten etwas vorbeibringen in der Hoffnung, dass sie es auch tatsächlich erhalten.

Dass der Erhalt von Geschenken nicht so einfach ist, erlebt Herr C. Seine Familie hat ihm ein Paket geschickt. Auf die Frage, warum er es nicht ausgehändigt bekommt, wird ihm mitgeteilt, dass das wegen Corona nicht gemacht wird.

Herr F. will mit einem Betreuer des Vereins Hilfe für Menschen in Abschiebehaft Büren e.V. sprechen. Seit zwei Wochen wird ihm dieses aus „medizinischen Gründen“ verweigert. Er will nun wissen, was die „medizinischen Gründen“ sind, ob er krank ist. Er bekommt aber keine Antwort.

Herr D. wünscht sich eine neue FFP-2-Maske. Seine alte Maske ist ausgeleiert und rutscht. Ein Band ist gerissen und er hat es notdürftig geflickt. Er empfindet es als demütigend, dass auf seiner Abteilung bei den Gefangenen der Mitarbeiter am strengsten auf die Coronaregeln achtet, der selbst regelmäßig keine Maske trägt.

„Gerade solche Details machen deutlich, wie menschenunwürdig Abschiebehaft ist. Was im Kleinen bereits nicht funktioniert, klappt auch nicht im Großen“, so Gockel. Aus Sicht des Vereins mangelt es an funktionierenden, unabhängigen Kontrollinstanzen in der Haft. Es gibt für die Gefangenen keine Möglichkeit, sich zu beschweren. Das Einlösen von Selbstverständlichkeiten hängt vom Wohlwollen der Gefängnisleitung und dem Willen der Umsetzung durch die Mitarbeitenden ab.

„Weihnachten ist auch ein Fest der Hoffnung“, so Gockel. Der Verein will daher die Hoffnung nicht aufgeben, dass sich eines Tages die Türen in Büren öffnen und kein Mensch mehr vor dem Unrecht hinter Mauern Angst haben muss.