Vortrag und Diskussion mit Hendrik Puls
Ort: Bahnhof Langendreer, Raum 6
Neun migrantische Arbeiter und Kleinunternehmer sowie eine Polizistin wurden in den Jahren 2000 bis 2007 kaltblütig hingerichtet, jahrelang konnte die Polizei die Taten nicht aufklären. Erst ein Zufall machte vor gut einem Jahr, im November 2011, die Existenz einer für die Morde verantwortlichen rechtsterroristischen Gruppe in Deutschland bekannt. Die Gruppe, die sich selbst „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) nannte verübte zudem zwei Bombenanschläge in Köln, bei denen etliche Menschen zum teil schwer verletzt wurden. Was zeigt der Fall NSU über den Rassismus in der Naziszene, in den Behörden und in der Gesellschaft?
Die seit einem Jahr laufenden Untersuchungen zum NSU offenbaren das Versagen der Ermittlungsbehörden und der Geheimdienste. Ein rassistisches Motiv wurde größtenteils für unwahrscheinlich gehalten, die Morde wurden in Zusammenhang mit „organisierter Kriminalität“ in einem als fremd wahrgenommenen Milieu gedeutet. Aber auch Politik, Medien und Zivilgesellschaft stellten diese Hypothese nicht wirklich in Frage.
Der Soziologie Hendrik Puls, Mitarbeiter der “Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus Köln”, veröffentlichte zuletzt “Antikapitalismus von rechts? Wirtschafts- und sozialpolitische Positionen der NPD” bei edition assemblage