Geflüchtete und Migrant_innen, denen es gelungen ist, die Grenzen zu überwinden, finden sich hier in einer rechtlosen und provisorischen Situation wieder. In Werne müssen Menschen unter unwürdigen Bedingungen in Containern leben. Diese heruntergekommenen und 20 Jahre alten „Wohn“-Container stehen entfernt vom Wohngebiet direkt neben einer gut ausgebauten Sportanlage. Die Sportanlage hat sich die Stadt Werne etwas kosten lassen.
Es ist eng in den Containern: Je nach Belegung müssen sich bis zu vier Personen einen etwa 15 qm großen Schlafraum mit Doppelstockbetten und Metallspinden teilen. Eine kleine „Sanitärzelle“ mit Dusche und WC sind ebenso wie ein E-Herd mit Waschbecken und eine Aufenthaltsecke für bis zu 12 Personen vorgesehen. Die gesamte Inneneinrichtung ist praktisch Sperrmüll. Insgesamt lebt ein/e Bewohner_in bei voller Belegung auf 6 qm! Privatsphäre ist nicht eingeplant. Alle Bewohner_innen werden außerdem für 1,05 € pro Stunde in „Arbeitsgelegenheiten“ beschäftigt.
Die Bewohner_innen müssen unter solchen Bedingungen leben, weil sie geflüchtet sind. Ihre Unterbringung macht die dort Lebenden krank, sie (re-)traumatisiert sie, entmündigt sie, isoliert sie von der übrigen Bevölkerung und stellt Perspektivlosigkeit auf Dauer her. Sie macht deutlich, dass die Geflüchteten kein selbstverständlicher Teil dieser Gesellschaft sind und dies auch nicht werden sollen.
Im Sommer hat es bei einem schweren Wolkenbruch in die Container hineingeregnet und alles stand unter Wasser. Da ist es auch den Verantwortlichen der Werner Stadtverwaltung aufgefallen, dass diese Zustände nicht mehr haltbar sind. Doch statt zu erkennen, dass ein Leben in Containern grundsätzlich inhuman ist, sollen Anfang 2013 die alten Container durch neue ersetzt werden! Damit werden zwar Rost und Schimmel für einige Zeit beseitigt, aber nicht die Wohnverhältnisse.
Wir fordern deshalb stattdessen für alle die Möglichkeit, Privatwohnungen anzumieten!
Kundgebung in Werne an d. Lippe, 22.12.2012, 11:00 Uhr, Marktplatz