Seit dem 12. September befinden sich die politischen Gefangenen in den türkischen Gefängnissen, die aufgrund der PKK- und PJAK- Verfahren inhaftiert sind im unbefristeten Hungerstreik. Heute ist der 52. Tag, indem sie sich im Hungerstreik befinden.
Sie fordern u.a. die Aufhebung der erschwerten Isolationshaft von Herrn Abdullah Öcalan (seit 464 Tagen) sowie seine Freiheit und auch die Aufhebung des illegitimen muttersprachlichen Verbotes (kurdisch) in der Türkei.
Der Hungerstreik begann am 11.10.2012 in 38 Gefängnissen mit 63 PKK- und PJAK Inhaftierten und derzeit ist der Streik in allen Gefängnissen ausgeweitet, in denen PKK und PJAK gefangen sind.
Unter den inhaftierten Hungerstreikenden befinden sich u.a. auch Abgeordnete, JournalistInnen, Kinder, Schwerkranke, BürgermeisterInnen und Friedensmütter.
Dessen Protest erfährt auch eine breite Unterstützung in der Öffentlichkeit.
In den meisten Gefängnissen wird die lebensnotwendige Verabreichung von Vitamin B1 nicht gestattet, so dass die Hungerstreikenden durch die willkürliche Praxis der Gefängnisleitungen dauerhafte Schäden davontragen und letztendlich dem Tode ausgesetzt werden. In einigen Gefängnissen sind die Hungerstreikenden sogar der Isolationshaft in Einzelzellen ausgesetzt. Nach der öffentlichen Erklärung des Justizministeriums mit folgenden Worten
„…Wir werden erst dann intervenieren, wenn die Hungerstreikenden kein waches Bewusstsein mehr haben…“, wird geduldet, dass die Menschen einen Dauerschaden davontragen werden.
So lösten die massenhaften Hungerstreiks in den Jahren 1996 und 2000 Dauerschäden wie das Wernicke Korsakow- Syndrom aus, welchen die Hungerstreikenden heute auch ausgesetzt sind.
Insbesondere bei 63 Inhaftierten, die als erstere den Hungerstreik begannen, zeichnen sich jetzt schon die erste gesundheitliche Einschränkungen und Symptome wie Nasenbluten, sensible Geräuschempfängnis, Vergesslichkeit und Verlust des Bewusstseins aus.
Die AKP-Regierung, die unter eines Demokratisierungsvorschubs eine „Zwei-Gesichter Politik“ anstrebt, macht mit ihren tagtäglichen Praktiken alle gesellschaftlichen oppositionellen Kräfte, darunter auch insbesondere die Aleviten und Kurden, zur Zielscheibe ihrer Willkürpolitik.
Die Bilanz der AKP-Politik seit dem 32. Jahrestag des Militärputsches von 1980, beläuft sich wie folgt: 1
30.000 Inhaftierte, zahlreiche Folterverbrechen,
Isolationshaft in F-Typ Gefängnissen (u.a. in Imrali),
ca. 100 inhaftierte JournalistInnen,
ca. 67 inhaftierte GewerkschaftlerInnen in den türkischen Gefängnissen und ständige Unterdrückung von ArbeitnehmerInnen in diversen Arbeitssektoren.
Wir unterstützen und solidarisieren uns mit dem politischen Protest der hungerstreikenden Inhaftierten. In diesem Sinne muss den Forderungen der Hungerstreikenden nachgekommen werden und der Hungerstreik beendet werden.
Wir rufen alle zivilgesellschaftlichen Kräfte dazu auf, die Hungerstreikenden zu hören.
Lasst nicht zu, dass diese Menschen sterben.
Hoch lebe die internationale Solidarität!!!
Das Solidaritätskomitee Bielefeld
Kundgebung am 03.11.2012 Samstag
Treffpunkt: Rathaus in Bielefeld
17.00-19.00 Uhr