Der Jesuiten-Flüchtlingsdienst hat eine Studie zu Alternativen zu Abschiebehaft veröffentlicht. In dem 52-Seiten starken Bericht werden Projekte in drei europäischen Ländern dargestellt: die sogenannten „Rückkehrhäuser“ („return units“), in denen in Belgien Familien untergebracht werden, eine Einrichtung der Jugendhilfe speziell für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Deutschland und der Einsatz von Meldepflichten und elektronischen Fußfesseln im Vereinigten Königreich.
Mit der vorliegenden Studie möchte der Jesuiten-Flüchtlingsdienst einen Beitrag zur Diskussion über Alternativen zur Abschiebungshaft leisten. Dabei wählen wir erneut den Weg, den Menschen direktes Gehör zu verschaffen, die von Abschiebung und Abschiebungshaft unmittelbar bedroht sind. In der Vorgängerstudie „Becoming Vulnerable in Detention“ (dt. „Quälendes Warten – Wie Abschiebungshaft Menschen krank macht“) konnten wir 2010 detailliert aufzeigen, wie die Haft bereits nach relativ kurzer Zeit sowohl das körperliche als auch das psychische Wohlbefinden erheblich beeinträchtigt. Unsere damaligen Gesprächspartner berichteten von Symptomen wie Schlaf- und Appetitlosigkeit, Antriebslosigkeit und Depressionen. Betroffen waren nicht nur – wie man hätte erwarten können – besonders schutzbedürftige Personen, sondern letztlich alle Befragten.
Angesichts der einschneidenden Folgen von Abschiebungshaft für die von ihr Betroffenen stellt sich zwingend die Frage, ob und unter welchen Voraussetzungen auf die Anordnung von Haft verzichtet werden kann.
Die Studie gibt es hier als pdf: http://www.jesuiten-fluechtlingsdienst.de/images/pdf/120401%20jrs-studie%20abschiebungshaft%20vermeiden.pdf