Sans Papiers in Frankreich – Belgien – Deutschland
Infoveranstaltung mit Roland Fodé – Ali Guissé – Eberhard Nies
Ort: Alte Feuerwache Köln, Melchiorstr.3, Kleines Forum (Südtrakt, 3.Etage)
18. März 1996 – ein historisches Datum für die Sans Papiers in Frankreich: 300 Flüchtlinge ohne Papiere besetzten eine Pariser Kirche mit dem Anliegen, auf die herrschende französische Politik und deren Umgang mit ihnen und ihren Schicksalsgenossen aufmerksam zu machen. Der Protest erregte in weiten Kreisen große Aufmerksamkeit und es gab Solidaritätsbekundungen von vielen unterschiedlichen Seiten. Ein Stein wurde ins Rollen gebracht und eine Bewegung erfasste ganz Frankreich:
Das gemeinsame Anliegen aller war aus dem Schattendasein zu treten, d.h. sich nicht mehr verstecken zu müssen. Die französischen Sans Papiers stellten sich mutig ins Rampenlicht, denn man geht eigentlich davon aus, dass Aufdeckung mit Abschiebung verbunden ist. Sie waren unübersehbar – mit dem Willen ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen, für eine Veränderung ihrer Situation und für die eigene Autonomie und für ihr Aufenthaltsrecht zu kämpfen, statt wie bisher nur um Papiere zu betteln. Es waren offene Kämpfe gegen eine Festung Europa, deren tragende Mauern unter anderem das Schengener Abkommen von 1995 bildete, mit der Verlagerung von Personenkontrollen an die Außengrenzen Europas.
Aber wie sieht das Leben der Sans Papiers in Frankreich 14 Jahre später aus und wie die Lebenslagen der Menschen ohne Papiere Belgien, oder wie in Deutschland, wo bis heute keine vergleichbare Bewegung zustande kam? Unsere Veranstaltung soll einen Einblick in Lebenssituationen von Sans Papiers in Frankreich, Belgien und Deutschland geben – mit VertreterInnen der jeweiligen Länder.
Unsere Gäste Roland Fodé (Frankreich) und Ali Guissé (Belgien) sind seit langem aktiv in den Legalisierungsbewegungen ihrer Länder. Eberhard Nies ist von der Bonner Initiative für die Rechte und Würde von Menschen ohne Papiere.