Schlangen: Ratschlag gegen Kampfdörfer in der Senne

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Liebe Mitstreiterinnen und Mitstreiter gegen die Kampfdörfer in der Senne,

*Wir laden Euch ein zu einem Ratschlag und Aktionstreffen am Dienstag, 29. Juni 2010 um 19:30 Uhr ins Bürgerhaus Schlangen.*

Am 1. Juni 2010 nahmen über fünfunddreißig Menschen aus ganz Ostwestfalen-Lippe an einer Informationsveranstaltung in Paderborn zum Thema Häuserkampf teil. Im zweiten Teil des Abends wurde intensiv über den BürgerInnen-Protest gegen die Kampfdörfer gesprochen: was wurde erreicht, was nicht, wie weiter.

Dieser Diskussionsprozess soll am 29. Juni in Schlangen fortgesetzt werden. Wir hoffen, dass wir zu Verabredungen für den weiteren Protest gegen die Kampfdörfer kommen. Wir laden alle Interessierten zu dem Treffen ein — besonders die Aktiven aus den Reihen des Aktionsbündnisses und der Naturschutzverbände gegen die Kampfdörfer.

Mit freundlichen Grüßen,*
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Im Auftrag der Diskussionsteilnehmer:

Hartmut Linne für die Paderborner Initiative gegen den Krieg und Dr. Peter Witte für Pax Christi Paderborn.*

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*Hier eine kleine Zusammenfassung des Vortrags **“Von Schlangen nach Kandahar – Üben in der Senne für den Häuserkampf in Afghanistan“ **am 1. Juni in Paderborn:*

Die britische Armee will sich nach eigenen Aussagen mit den Übungen in der Senne „optimal“ auf den Häuserkampf in den Städten und Dörfern Afghanistans vorbereiten. „Optimal“ heißt für die übenden Militärs: Minimierung der eigenen Todeszahlen, denn in der je eigenen Bevölkerung wird der Einsatz nicht mehr mitgetragen, wenn zu viele Soldaten fallen.

Für die gegnerischen Kräfte und besonders für die Zivilbevölkerung bedeutet Häuserkampf – wie er in der Senne aber auch vermehrt an vielen Stellen in Deutschland von deutschen-, amerikanischen- und anderen NATO-Truppen geübt wird — tausendfachen Tod. Das Ergebnis ist eine weitgehende Zerstörung von Städten und Dörfern. Die in der Veranstaltung angeführten Beispiele der Häuserkämpfe in Falludscha/Irak und Gaza/Palästina machten dies sehr deutlich — und die in nächster Zeit beginnende NATO-Offensive gegen die 500.000 Einwohner zählende Stadt Kandahar in Afghanistan lässt ähnliches befürchten.

Der Krieg in Städten ist die Kriegsform der Zukunft, darin sind sich Militärstrategen und Militärwissenschaftler einig. Deshalb bereiten sich die deutsche Bundeswehr, die britische Armee und die amerikanischen Streitkräfte so intensiv auf ihn vor. Beispielhaft zur Militärdiskussion ist ein Beitrag in „Parameters“, der Zeitschrift des amerikanischen Heeres: „Die Zukunft der Kriegsführung liegt in den Straßen, Abwasserkanälen, Hochhäusern und dem Häusermeer, aus denen die zerstörten Städte der Welt bestehen. […] Unsere jüngste Militärgeschichte ist gespickt mit Städtenamen wie Tuzla, Mogadischu, Los Angeles, Beirut, Panama City, Hué, Saigon, Santo Domingo — aber diese Zusammenstöße sind nur der Prolog des eigentlichen Dramas, das uns noch bevorsteht.“

Es ist zu erwarten, dass das Üben in den Kampfdörfern in der Senne nicht nur kurzfristig für den Krieg in Afghanistan geschehen wird, sondern langfristig – für die vielen zukünftigen weltweiten Militärinterventionen.