Familien Schützen – Abschiebungen stoppen! Der Ausländerbehörde das Handwerk legen!
Kundgebung und Demonstration
06. März 2010, 14:00 Uhr
Ort: Bruchberg, Detmold
Seit über zwei Wochen leben die Kinder Maria, seit letzter Woche vier Jahre, und David, sechs Jahre, ohne ihre Eltern.
Diese werden von der Ausländerbehörde Kreis Lippe festgehalten, um die Abschiebung vorzubereiten.
Die Eltern der Familie leben seit 2002 in Lemgo bei Detmold. Hier kamen auch ihre beiden Kinder Maria und David zur Welt.
Am 19.2.10 wurde der Vater vor den Augen der Kinder verhaftet und in Abschiebehaft genommen. Die Ausländerbehörde des Kreises Lippe will damit die Abschiebung am 9.3.10 sicherstellen. David und Maria, die getrennt von der Polizei abgeführt wurden und sich nicht von ihrem Vater verabschieden durften, bekamen einen Schock fürs Leben.
Dabei hatten sie bereits eine traumatisierende Situation hinter sich. Bereits vor vier Monaten wurde ihre Mutter vor ihren Augen in Haft genommen. Sie musste ins Gefängnis, da sie von den 622 €, die die vierköpfige Familie vom Sozialamt an Leistungen erhalten hatte, nicht leben konnte und deswegen mehrfach gestohlen hatte.
Das Gericht empfahl die Mutter sofort in den offenen Vollzug zu nehmen, damit sie sich um die Kinder kümmern kann.
Dieses wurde jedoch von der Ausländerbehörde verweigert. Auch eine Freilassung der Mutter, die wegen sehr guter Führung nach 2/3 der Strafe erfolgen sollte, wird vom Kreis Lippe verzögert.
Ohne dass die Kinder sich vom Vater verabschieden konnten, wurden sie einfach einer anwesenden Bekannten der Familie übergeben.
Obwohl alle Behörden wussten, dass Maria und David schwer krank sind, dauerte es eine Woche, bis sie die Kostenübernahme der medizinischen Versorgung zustimmten. Maria leidet an starken Bachschmerzen, Durchfall, Blähungen und Appetitlosigkeit. David hat starken Haarausfall. Die Diagnose steht fest und liegt der Ausländerbehörde vor. Die starken Schmerzen von Maria und die Leiden des Davids sind rein Psychosomatisch und haben mit der Abwesenheit der Eltern zu tun. Der Kinderarzt empfiehlt dringend den Kontakt zu den Eltern. Maria hätte am Dienstag ins Krankenhaus gemusst, was allerdings nicht stattfand, da die Ärzte meinten, es gäbe keine Chance auf Besserung, solange beide Elternteile in Haft sitzen.
Die Ausländerbehörde lassen die Krankheiten der Kinder kalt. Wenn überhaupt hätte die Mutter vorgeführt (also in Begleitung und eventuell in Handschellen) Maria für wenige Minuten im Krankenhaus besuchen dürfen, danach wäre sie zurück ins Gefängnis gekommen.
Da eine Betreuung von Maria im Krankenhaus nicht sichergestellt und davon auszugehen gewesen wäre, dass Maria alleine im Krankenhaus durchgedreht wäre, schlug das Jugendamt vor sie doch einfach medikamentös ruhig zu stellen.
Am 9.3.sollen die Kinder erneut von der Ausländerbehörde traumatisiert werden. Sie werden nach Russland abgeschoben, um dort in ein großes Loch zu fallen. Es gibt niemand, der sich um die Familie kümmern wird und es ist auch keine Wohnung vorhanden. Da sich beide Eltern in Haft befinden, können sie nichts vorbereiten. Was ihnen an dem Tag bevorsteht, wissen die beiden Kleinen noch nicht.
In der Vergangenheit kam es immer wieder dazu, dass Menschen von der Ausländerbehörde so sehr unter Druck gesetzt werden, dass sie dabei, neben den traumatischen Erfahrungen der Flucht, immer stärker an psychischen Krankheiten leiden. Den Mitarbeiter_innen der Ausländerbehörden scheint ziemlich egal zu seien, was mit diesen Menschen passiert.
Deshalb müssen wir auf die Straße gehen!
Wir fordern die sofortige Freilassung von Marias und Davids Eltern aus der Haft und die Aussetzung der Abschiebung nach Russland.
Die menschenverachtenden Ausgrenzungsstrategien der Ausländerbehörde offen legen!
Die Abschiebemaschinerie lahmlegen!
Plenum der Detmolder Antifagruppen