Vortrag und Diskussion
Veranstaltungsort:
Kultur- und
Kommunikationszentrum Pavillon
Lister Meile 4
30161 Hannover
www.pavillon-hannover.de
Rassismus als Herrschaftsverhältnis bestimmt maßgeblich die Gesellschaft mit, in der wir leben. Bei genauer Betrachtung der letzten 50 Jahre wird deutlich, dass dieser Zustand stetig durch widerständige Praktiken und Kämpfe in Frage gestellt wird.
Aber wer kämpft da und wie? Und welche Veränderungen haben sich daraus in der Gesellschaft ergeben?
Manuela Bojadžijev wird angelehnt an ihr Buch „Die windige Internationale“ einen Einblick in wenig erinnerte widerständige Praktiken geben. Migrantinnen und Migranten haben unabhängig von Parteien und Gewerkschaften Kämpfe wie Arbeits- und Mietstreiks geführt, Legalisierungskampagnen und Kindergeldaktionen bestritten und selbstorganisierte Zentren aufgebaut.
Diese Aktionen wurden von den Beteiligten vor allem als soziale Kämpfe gesehen und oftmals nicht explizit als „antirassistisch“ benannt. Trotzdem haben sie erheblich dazu beigetragen, dass rassistische Verhältnisse nicht gleich bleiben konnten und können, was sich nicht nur auf das Leben von Migrantinnen und Migranten ausgewirkt hat, sondern alle betrifft.
Werden die rassistischen Verhältnisse aus einer Perspektive des Widerstands betrachtet, wird deutlich, dass Migrantinnen und Migranten politisch handelnde Subjekten im Kampf gegen diese Verhältnisse sind und nicht passive Objekte in rassistischen Umständen.
Wie sich daraus Perspektiven für Interventionen in den heutigen rassistischen Normalzustand ergeben, kann Thema der an den Vortrag anschließenden Diskussion sein.
Dr. Manuela Bojadžijev ist kritische Migrations- und Rassismusforscherin an der Humboldt-Universität Berlin. Sie war Gründungsmitglied von Kanak Attak und arbeitet mit dem Sound-Art-Kollektiv Ultra-Red zusammen.
Bojadzijev, Manuela: „Die windige Internationale – Rassismus und Kämpfe der Migration“, Münster 2008, Verlag Westfälisches Dampfboot, 310 Seiten.
Zur Veranstaltung laden das Antirassistische Plenum Hannover, die Rosa-Luxemburg-Stiftung Niedersachsen e.V. und das Kulturzentrum Pavillon ein.