Fünf Jahre nach der Einführung von Hartz IV ist eine stabile „Unterschicht“ zementiert worden. Wurde im vorletzten Jahr noch die Existenz dieses „Prekariats“ thematisiert und die steuerlichen Milliardengeschenke für Banken und Konzerne kritisiert, wird seit eineinhalb Jahren verstärkt über „Integration“ und „Leistungsverweigerer“ debattiert. Die Devise ist: „Nicht das System produziert Armut, sondern die Armen produzieren Systemstörungen“. Sloterdijk fordert ein Wahlrecht, dass „Leistungsträger“ besser stellt, Westerwelle sieht „spätrömische Dekadenz“ bei SozialleistungsempfängerInnen und Norbert Bolz streitet gegen die „Denkblockaden die im nachträglichen Kampf gegen die Nazis entstanden sind“ und fordert eine rechte Partei. Zuletzt hat Sarrazin es geschafft die Debatten um „Integration“, „Selektion“ „Sozialsysteme“ und „Islam“ zusammenzubringen und damit eine Feinderklärung gegen als Moslems markierte Menschen zu verankern.
Referent: Volker Weiß, Autor des Buches “Deutschlands Neue Rechte – Angriff der Eliten – Von Spengler bis Sarrazin”
Ort: Kultur- und Kommunikationszentrum Pavillon, Lister Meile 4, 30161 Hannover