Gifhorn: Flüchtlingsdemo gegen Gemeinschaftsunterkünfte

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Flüchtlingsdemo: Wohnungen für Flüchtlinge – Schließung der Gemeinschaftsunterkunft Meinersen in Gifhorn (Nierdersachsen)

Wir sind die Asylberwerber des Landkreises Gifhorn und wohnen in einem Asylbewerberwohnheim in 38536 Meinersen.Insgesammt leben in unserem Heim ca. 68 Personen. Wir möchten am 3 Juli 2010 eine Demonstration bezüglich unserer Situation im Heim machen aus folgenden Gründen:

1. Wie können unsere Fachärzte nicht besuchen z.B
Hautarzt,Urologe,Ohrenarzt Kinderarzt u.s.w da es solche Ärtzte in
Meinersen nicht gibt sondern in 14 km weiten Gifhorn.
2. Privatmedikamente die uns der Arzt verschrieben hat, die wir unbedingt
brauchen, werden nicht erstattet.
3. Die Fahrtkosten von Meinersen nach Gifhorn zu den Ärzten und zum
Sozialamt(wegen Abholung der Gutscheine) und zur Duldungverlängerung
werden nicht erstattet.Das Sozialamt (Sachbearbeiter Herr Soschniok) sagt
uns dass wir zu Fuß von Meinersen nach Gifhorn ca. 14 Km. hin und 14 Km.
zurück in Schnee und Regen gehen sollen!
4. Wir haben keine Möglichkeit in eine Moschee zu gehen.Die Moschee ist
ein Ort der Gottesverehrung, aber auch sozialer Aktivitäten. Die fünf
täglichen Pflichtgebete zu den unterschiedlichen Zeiten(von Morgens früh
bis spät in die Nacht )sollen (falls man nicht arbeitet)von den Gläubigen,
von Männern und Frauen, gemeinsam unter der Leitung eines Imams in einer
Moschee verrichtet werden. Es kann also nicht die Rede davon sein, ob ein
Moslem in die Moschee gehen darf, er/sie muss es sogar.Unser Glauben und
unsere Gebete sind für uns das wichtigste in unserem Leben!!
5. Es gibt in Meinersen kein türkisches Lebensmittelladen da wir aus
religiösen Gründen nur Halal Fleisch essen dürfen.
6. Die 112 € Essensgutscheine pro Monat reichen uns nur für 20 Tage. Den
Rest des Monats hungern wir.
7. Wir werden von dem Heimleiter (Herr Thiemann) beleidigt und
beschimpft.Der Heimleiter wurde mehrfach wegen Beleidigungen
angezeigt.Doch keiner unternimmt etwas dagegen.
8. Der Heimleiter kontolliert uns ständig.Wir werden ständig ausspioniert.
Wenn wir z.B einkaufen fahren, guckt er auf seine Uhr, schreibt es auf und
ruft die Ausländerbehörde an und sagt dass wir gerade zur Arbeit gefahren
sind. Seinetwegen bekommen wir ständig Probleme mit der Ausländerbehörde.
9. Der Heimleiter droht uns und sagt dass er die Ausländerbehörde anrufen
wird und uns somit große Probleme bereiten wird, wenn er unsere Briefe
nicht lesen darf.
10. Wir werden von dem Heimleiter beschuldigt dass wir zu viel Energie
verbrauchen obwohl die Waschmaschinen jedes Wochenende nicht still stehen
da der Heimleiter und der Hausmeister ihre eigene Wäsche von zu hause
mitbringen und im Heim waschen.
11. Unsere Kinder haben kein Platz um Ihre Hausaufgaben zu machen da wir
ca. 5 m² pro Person zur Verfügung haben.In einem 20m² Zimmen ist unser
Wohnzimmer Kinderzimmer Schlafzimmer Esszimmer Abstellraum…
12. Es gibt ständig Probleme und Auseinandersetzungen mit den Nachbarn
(Drogenabhängige,-dealer die fast jeden Tag ihre Entzugserscheinungen
haben und schreien als würden sie gleich sterben, psychisch kranke
Menschen die einen mit dem Messer bedrohen und ständig Schlägereien
anfangen.Menschen die Suizidgefährdet sind.)
13. Es gibt keine Ruhe. Wir können seit Jahren nicht schlafen.
14. Es gibt keine Ruhe da die Kinder kein Platz haben zu spielen und den
ganzen Tag nur im Flur hin und her laufen und spielen und schreien.Die
Wände des Heimes sind aus Karton. Von dem ganzem Lärm und weinen der
Kinder des Heimes haben wir ständig Albträume.Diese Auseinandersetzungen
und Kämpfereien der Heimbewohner erinnern uns an den Krieg in unserem
Heimatland.
15. Es gibt im Heim viele Bakterien Krankheiten und Keime die unsere
Gesundheit gefährdet. Unsere Gesundheit hat sich sehr verschlechtert seit
dem wir im Heim wohnen.
16. Keine Arbeitserlaubnis obwohl wir unserer Mitwirkungspflicht
nachgekommen sind.
17. Kein Taschengeld obwohl wir unserer Mitwirkungspflicht nachgekommen sind.
18. Kein Bargeld statt Gutscheinen laut §2 AsylbLG obwohl wir Leistungen
gemäß §§ 3 ff AsylbLG seit deutlich mehr als 48 Monaten erhalten und
unserer Mitwirkungspflicht nachgekommen sind.
19.
Unter solchen Bedingungen leben ein Paar von uns schon seit ca. 12 Jahren
sowie Mohammed und Ali. Seit 10 Jahren lebt Ismail im Heim.

Die Situation im Wohnheim ist gekennzeichnet durch Isolation vom Rest der
Gesellschaft sowie beengte Wohnverhältnisse ohne jegliche Privatsphäre. Es
gibt nur Wertgutscheine statt Bargeld.Die meissten von uns erhalten kein
Taschengeld. Duldungen werden oftmals nur kurzfristig verlängert, und
regelmäßige Gespräche mit BehördenmitarbeiterInnen über die vermeintlich
geringen Aufenthaltsperspektiven sollen uns zusätzlich unter Druck setzen.
Wegen dem Druck von der Ausländerbehörde hatte ein Heimbewohner (4-facher
Vater aus Syrien) einen Herzinfarkt im diesem Jahr erlitten.Auch mit
Arbeitsgelegenheiten wird taktisch umgegangen, um sie als Druckmittel auf
uns einzusetzen.

Viele Menschen auf engstem Raum, kein Privatleben, Arbeitsverbote, keine
ausreichende medizinische Versorgung, Anwesenheitskontrollen. Viele
Betroffene werden krank angesichts dieser Zustände.

Wir können nicht in einem „Konzentrationslager“ weiter leben.Unsere Nerven
halten es nicht mehr aus.Und deswegen machen wir eine große Demonstration.

Wir bitten Sie uns dabei zu unterstützen um an unser Ziel zu gelangen
nämlich DIE UNTERBRINGUNG DER FLÜCHTLINGE AUS MEINERSEN IN WOHNUNGEN.Falls
es aus dieser Demo nichts wird und unsere Situation sich nicht ändert
werden wir einen Hungerstreik machen!!