Pressemitteilung des Vereins Hilfe für Menschen in Abschiebehaft Büren
Abschiebehäftling erhängt sich in der JVA Hahnöfersand
Hahnöfersand – Am 16.4.2010 erhängte sich die 24jährige Yeni P. in der JVA Hahnöfersand. Sie befand sich seit dem 7. April auf Anordnung des Amtsgerichts Hamburg in Abschiebehaft.
Wenig ist über das Leben von der Indonesierin Yeni P. bisher bekannt. Weder das Einreisedatum noch die Frage, ob sie in Deutschland einen Asylantrag gestellt hat und warum sie nicht in ihr Herkunftsland ausreisen konnte, teilte der Hamburger Senat in einer Pressemittelung mit. Lediglich die Tatsache, dass sie wegen einem Verstoß gegen das Aufenthaltsrecht zu drei Monaten Haft auf Bewährung verurteilt wurde, scheint der Pressestelle so wichtig zu sein, dass sie dieses in aller Ausführlichkeit schilderte.
„Warum muss der schwarz-grüne Senat noch versuchen, das Andenken an Frau Yeni P. zu verunglimpfen“ fragt sich daher nicht zu Unrecht Frank Gockel, Vorsitzender des Vereins Hilfe für Menschen in Abschiebehaft Büren e.V. Ihn stimmt es traurig, dass der Senat genau diese Mitteilung in den Vordergrund stellte.
Dieses ist der zweite Todesfall in Abschiebehaft, für den sich der Hamburger Senat innerhalb von kurzer Zeit zu verantworten hat. Bereits am 7.3.2010 erhängte sich der 17jährige David M. nach einem mehrtägigen Hungerstreik im Justizvollzugskrankenhaus Hamburg. Er sollte nach Georgien abgeschoben werden.
„Zwei Tote innerhalb von 40 Tagen machen deutlich, wie inhuman Abschiebehaft ist“, sagt Gockel. Er fordert die sofortige Freilassung aller Abschiebehäftlinge, bis dass die Vorfälle lückenlos aufgeklärt wurden.
„Der Hamburger Justizsenator Dr. Till Steffen und der Innensenator Christoph Ahlhaus sind dafür verantwortlich, dass sich immer wieder Menschen in Hamburg in Abschiebehaft befinden, die eine solche Angst vor der Abschiebung haben, dass sie den Freitod vorziehen. Beide sollten die Konsequenzen ziehen und zurücktreten“, fordert Gockel.