Kundgebung in Gedenken an Mohammad Sillah
Remscheid, Alleestrasse, vor Allee-Center
Anlässlich des dritten Todestages von Mohammad Sillah gedenken wir allen Opfern der deutschen Flüchtlingspolitik und fordern alle auf, aktiv gegen Ausschluss von Menschen und deren Erniedrigung einzutreten.
Mohammad Sillah, Flüchtling aus Guinea, war 23 Jahre alt und lebte im Flüchtlingsheim für alleinstehende Männer im Bergfriederweg in Remscheid mit anderen Flüchtlingen aus Afrika, Osteuropa und Asien. Anfang Januar 2007 hatte er Schmerzen. Er besuchte einen Arzt. Dieser forderte ihn auf, sich beim zuständigen Sozialamt einen Krankenschein ausstellen zu lassen. Der Mitarbeiter des Sozialamts gab ihm mit der Begründung, er werde abgeschoben, keinen Krankenschein. Einige Tage später, am 11. Januar, wurden seine Schmerzen unerträglich. Er wurde von einem Mitbewohner zum Krankenhaus begleitet. Von dort wurde er in ein Essener Krankenhaus verlegt, wo er am 14. Januar starb. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wurden im Dezember 2007 eingestellt. Kein Mensch konnte bezeugen, dass er beim Sozialamt einen Krankenschein beantragt hatte. Die Staatsanwaltschaft hat aus unserer Sicht fahrlässig gehandelt, weil sie die Flüchtlinge, die tagtäglich mit
den Repressalien der Stadtverwaltung von Remscheid konfrontiert sind, nicht befragte. Es sind dokumentierte Fälle der Verweigerung der medizinischen Versorgung seitens des Sozialamtes und viele betroffene Flüchtlinge da, die die Grundhaltung des Amtes zeigen. Die Staatsanwaltschaft stellte auch nicht die Frage, ob Mohammad Sillah gestorben wäre, wenn er rechtzeitig behandelt worden wäre. Wäre Mohammad Sillah heute am Leben, wenn wir den Ausschluss von Flüchtlingen früher benannt und bekämpft hätten?
Damit die Opfer nicht vergessen werden und sich die Liste der Toten nicht fortsetzt, sind wir heute am dritten Todestag von Mohammad Sillah zusammengekommen, um auf die Repressalien und die Ausgrenzungsmethoden der Stadt Remscheid, des deutschen Staates gegenüber Flüchtlingen aufmerksam zu machen und Ihre Solidarität einzufordern.